Die meisten Eltern wissen, dass der Tag kommen wird. Der Tag, auf den man sich doch nicht richtig vorbereitet hat, an dem es nur eine minimale Zeitspanne für die "richtige" Reaktion gibt, der Tag, an dem man denkt: Oh Gott, was hast du da wieder für einen Scheiß erzählt.

Der Tag, an dem das zehnjährige Kind das Gespräch mit den Worten eröffnet: "Wir hatten heute Se.xu.alkundeunterricht. Ich hab da schon sooo lange drauf gewartet! Frau xyz wollte mir aber nicht alle Fragen beantworten. Mama?"

Gut. Das Buch kann warten. Der Tee auch. Stelle ich mich also dem Verhör. Die erste Frage haut mich aus den Schuhen: "Mama, warum gibt es Läden, wo man S.e.x kaufen kann?" Die zweite, auch nicht viel besser: "Auf wieviele Arten kann man das machen und braucht man eine Erlaubnis der Polizei dafür?"
Und für mich die letzte Frage, die ich wirklich nur zögerlich knapp kaum beanwortete: "Wie oft und mit wievielen Männern hast du das schon gemacht?" Also ehrlich, DAS geht zu weit. Aber damit hatte sie es geschafft: mit rotem Kopf stammelte ich etwas wie: "öh, ja, es war schon mehr als einer und ich habe es öh...schon öfter gemacht." (pädagogisch wertvoll: immer bei sich bleiben, die Fragen so beantworten, wie sie kommen, ehrlich sein blablabla...)Hoffentlich rennt sie jetzt nicht los, nur weil ich gesagt habe, dass "es" Spaß macht und probiert´s mal aus.

Dabei ist sie das zweite Kind. Wie habe ich das bei dem Pubertätsengel hinter mich gebracht?

Mittagspause. Kaffeebargespräche mit den Kolleginnen über Kinder, Haushalt, Garten.

"...und dann zerriss der mir meine Clematis!"

Schwuler Kollege: "Oh Gott, warst du damit schon beim Arzt?"