Mir geht´s heute nicht so gut. Die Lymphome an meiner linken Halsseite und am Schlüsselbein drücken, und heute mache ich mir Sorgen, ob ich mein "watch & wait" wirklich bis zum nächsten Termin abwarten kann. Ich sehe mich selbst ja nicht objektiv und kann mir Dinge schön reden oder schlimmer machen, je nach Grundstimmung. B-Symptome habe ich zwar immer noch nicht, aber wer weiß... und wenn ich Kopfschmerzen habe, werde ich zum Hypochonder. Dabei habe ich heute einfach nur viel zu wenig getrunken (nämlich quasi gar kein Wasser) und das verursacht halt Kopfweh. Zu allem Überfluss habe ich richtig viel Stress im Job, zwar nicht negativen Stress, aber halt richtig viel zu tun.

Mein Patenkind hat heute Geburtstag und seine Oma, die Mutter seiner Mutter, tut mir gar nicht gut. Sie ist unglaublich negativ und anstrengend, und meine Freundin rief mich danach an und erzählte mir, dass ihre Mutter gar nicht nach vollziehen kann, dass ich so ruhig wäre und mein Leben so leben würde. Wie ich denn "damit" arbeiten gehen könnte, und bald wäre alles vorbei, ich müsste mein Leben doch genießen... oh man, ich GENIEßE mein Leben sehr! Wie ich denn so außer Haus gehen könnte... mannoman, aber diese Frau traut sich nicht, mich selbst anzusprechen! Meine Freundin meinte, ihre Mutter wäre peinlich berührt, weil ich sie "so" mit meiner Krankheit konfrontieren würde. Ich habe KEIN Wort über Krebs gesprochen, kam mir bei dem Geburtstagskaffee gar nicht in den Sinn. Ja, soll ich DESHALB zuhause in meinem Bett bleiben, damit ich meine Mitmenschen nicht in peinliche Situationen bringe, weil sie die Schwellung an meinem Hals sehen? Wenn die Leute wissen wollen, wie´s mir geht, können sie mich ja selbst fragen, aber bitte nicht mit tränenumflorter Stimme, weil alles ja so schrecklich ist... man, das zieht mich heute mächtig runter.