Kurz vor Weihnachten
Montagmorgen, es ist saukalt und ich bin auf dem Weg zum Büro. Draußen ist alles weiß gefroren, es glitzert sogar die Mülltonne. Microengelchen findet das schön, ich denke an die armen Autofahrer, die ihre Autos erst einmal freikratzen müssen. Im Zug dampft die Luft, alle haben Winterjacken an, die vom Frost ganz feucht sind. Ich bin froh, dass der Weg vom Bahnhof zum Büro nicht all zu weit und dank gefütterte Winterstiefel auch gut zu bewältigen ist.
An der Kreuzung, vor einem marokkanischem Teehaus und einem arabischen Supermarkt, liegt ein Mann auf dem Boden. Er liegt da mit dem Kopf auf eine volle Plastiktüte gebettet, die Augen geschlossen, und seine Hände in fingerlosen Handschuhen führen alle paar Minuten eine kleine Flasche an die Lippen. Er liegt nicht zusammen gekauert da, sondern so, wie andere auf ihrem Sofa liegen würden, äußerlich völlig entspannt. Gäste des Cafés schauen ihm beim Trinken zu, aus den vorbeifahrenden Autos scheint niemand von ihm Notiz zu nehmen.
Mit tief in den Taschen vergrabenen Händen stapfe ich an ihm vorbei zu meinem Arbeitsplatz. Ich arbeite nicht in Bombay, Lesoto oder Rio de Janeiro, ich arbeite in Düsseldorf. Das Radio meldet heute morgen minus vier Grad.
An der Kreuzung, vor einem marokkanischem Teehaus und einem arabischen Supermarkt, liegt ein Mann auf dem Boden. Er liegt da mit dem Kopf auf eine volle Plastiktüte gebettet, die Augen geschlossen, und seine Hände in fingerlosen Handschuhen führen alle paar Minuten eine kleine Flasche an die Lippen. Er liegt nicht zusammen gekauert da, sondern so, wie andere auf ihrem Sofa liegen würden, äußerlich völlig entspannt. Gäste des Cafés schauen ihm beim Trinken zu, aus den vorbeifahrenden Autos scheint niemand von ihm Notiz zu nehmen.
Mit tief in den Taschen vergrabenen Händen stapfe ich an ihm vorbei zu meinem Arbeitsplatz. Ich arbeite nicht in Bombay, Lesoto oder Rio de Janeiro, ich arbeite in Düsseldorf. Das Radio meldet heute morgen minus vier Grad.
Erzangie - 15. Dez, 19:25
ich fand es nicht lustig. Mich hat es eher ins Mark getroffen, aber ich kann nichts tun. Hätte ich ihn ansprechen sollen? Ihm von der Straße auf helfen sollen? Ich kann ihn nicht daran hindern, sich mit Alkohol zu betäuben. Er ist sicher hilfebedürftig, aber ob er Hilfe auch annimmt? Und wer bin ich, darüber zu entscheiden, wer wie lebt? Das Schlimme ist ja, dass Düsseldorf ein reiche Stadt ist. Trotzdem sind im Bahnhof alle Möglichkeiten entfernt worden, sich hinzusetzen und sich aufzuwärmen. Die Bänke rund um den Bahnhof sind durch Sitzschalen ersetzt worden, damit sich niemand hinlegt, und diejenigen, die die Müllbehälter nach Pfandflaschen durchsuchen, werden rigoros weggejagt, Nur, dadurch wird das Problem ja nicht gelöst, es wird verlagert.
Ich bin so dankbar, dass ich Arbeit, Nahrung und ein warmes und gemütliches Zuhause habe und, darüberhinaus, unter keiner Suchterkrankung leide. Man rutscht schnell ab, viel schneller, als sich viele Düsseldorfer vorstellen können.