Der erste "richtige" Urlaubstag und es schüttet aus Eimern. Nicht nur einmal, so ein "Schäuerchen", nein, schon den ganzen Tag so viel Wasser von oben, dass hier alles trieft.

Wo sind denn die 30 Grad hin, die wir in den vergangenen Wochen hatten, als ich im Büro mich gar brüten konnte? Wer hat denn da was beim Managment des Events "Erzenglsurlaub 2010" verbockt?

Hmpf. Jetzt sitze ich hier mit der Luftmatratze und dem Sandschäufelchen und nix is mit Urlaubstag am Baggersee. Stattdessen Chillen Galore, Fernseh-gucken, Lesen, WII-Spielen. Ich könnte auch mit der Lutmatratze die Straße runterschwimmen, direkt dem ersten Laub nach. Also, DA muss noch was kommen.

Dem Pubertätsengel hatte ich nur gesagt, ich hätte kein gutes Gefühl dabei. Verbieten könnte ich ihr nur etwas mit handfesten Argumenten (Jugendschutz zum Beispiel). Ich vertraue ihr, ich weiß, dass sie vernünftig ist, keine Drogen konsumiert und bei Alkohol aufpasst, aber so eine große Veranstaltung...da hatte ich ein diffuses Unbehagen in der Bauchgegend.

GOTTSEIDANK mein Gott, Gott sei dank! Sie ist NICHT zur Loveparade gefahren. Ihre Freundin durfte nicht, und sie wollte sie nicht allein lassen, während sie Party macht. Aber viele andere Freunde sind dort und wir machen uns große Sorgen.

...schon dreieinhalb Stunden meines Urlaubs sind rum. Nur noch 444,5 übrig.

Einfach herrlisch, wenn es draußen so warm ist, dass niemand außer der Erzengelsfamily in "Shrek" will. Hemmungslos konnten wir giggeln, die Plätze wechseln, die Füße hochlegen und dumme Bemerkungen machen..war ja keiner da, der uns gestört hätte.

Und dazu ein wirklich sonniger, schöner Film, der keinem weh tut.
Gut getan hat das.

Noch zwei Tage bis zum Urlaub.

...oder wenn die Erzengelsfamily eine Reise tut. Da hatte ich den Nachwuchs motiviert, mit mir Sonntags endlich einmal einen einzigen Höhepunkt der "Ruhr 2010" zu besichtigen (weil sie ansonsten alles mit Kulturetikett scheuen wie der Teufel das Weihwasser) und dann war das alles nix.

Denn das Bad in der 3-Millionen-Menschen-Menge blieb uns verwehrt, einzig ein Blick bei der Zugfahrt über eine der Autobahnbrücken zeigte uns, dass der Rest der Bevölkerung riesig Spaß hatte. Stattdessen standen wir am Gelsenkirchener Hauptbahnhof und uns wurde mitgeteilt, dass die Shuttlebusse nicht mehr führen. Der Weg zu Fuß war der HOCHschwangeren (6.Woche) Lieblingsfreundin dann doch zu mühselig, so dass wir mit extremst gelangweiltem Nachwuchs eine geschlagene Stunde im örtliche Cafe del Sol auf ein paar Pommes wartete.

Da lobe ich mir doch die provinzielle Erzengelhomebase. Was hätte ich bei dem herrlichen Wetter schön auf der Terasse chillen können! Und mir abends das Still-Leben schön gemütlich auf der Couch im Fernsehen angesehen. Aber das schlimmste ist: den Erzengelsnachwuchs kriege ich so schnell wohl nicht wieder dazu, mit mir "in Kultur" zu machen...

Ich bring ihn um. Den Hund. Oder was "die da" so als Hund bezeichnen. Für mich ist die Töle der Nachbarn jedenfalls eine Teppichratte, ein kläffender, nervenzerfetzender Wadenbeißer.

Er kackt mitten auf die Wege (und die Besitzerin macht es nicht weg!), bepinkelt unsere Rabatten und man kann ihn nicht allein lassen. Machen sie aber trotzdem, denn gerade kläfft er in durchdringender Tonlage schon geschlagene 37 Minuten. Und wenn meine Nerven eh schon sehr sehr dünn sind (wie im Moment), dann könnte ich dieser weißen Westhighland-Töle, die sie auch noch "Rex" - den König- nennen, ein Würstchen quer in den Hals remmeln, damit endlich Ruhe ist.

Wenn ich nicht selbst einen Hund hätte... aber für so einen Engelscollie, da ist so ein Gekläffe auch völlig unter ihrer Würde. Außer bei Zügen - aber DAS ist eine andere Geschichte.

Ich bin so abgrundtieftraurig. So aus meiner Mitte gerissen.. und nichts hilft im Moment (na gut, vielleicht aufräumen. Ordnung machen hilft immer)

Veränderungen schmerzen. Umso stärker, wenn sie von außen aufgedrängt werden, und es eine Weile dauert, bis sie auch innen ankommen. Auch Mißverstanden werden tut weh - oder auch hintergangen werden.

Und mich belastet mein selbstgewählter Maulkorb. Nicht darüber schreiben können, weil ich genau weiß, wer hier liest und wer nicht, weil ich die Worte so sorgfältig wählen muss und nicht die nehmen kann, die mir aus dem Herzen sprudeln.

Ich bin es manchmal so unendlich satt. Dieses dauernde Kämpfen, von Vorne anfangen, hochrappeln, dieses sich-anders-als-alle-anderen-fühlen. Aber dieses Bittere, das sich in mir breit macht, das bin ich ja auch nicht. Ich will keine heruntergezogenen Mundwinkel und so einen verkniffenen Ausdruck im Gesicht, der die am Leben Gescheiterten zeichnet. Die auch andere nicht leben lassen können und die eigene Bitterkeit wie Gift versprühen.

Ich brauche eine Auszeit. Ich zähle die Stunden, die ich noch arbeiten muss, bis ich endlich Urlaub habe. Nein, kneifen gilt nicht, krankschreiben lasse ich mich nicht. Rückgrat ist wichtig.

...dann wäre ich:

I am a Daffodil What Flower Are You?

Erstaunlich. Ich hielte mich selbst eher für eine dicke Tulpe oder einen Fliegenpilz. Nun ja.

Gefunden bei der sehr verehrten Frau Lakritze und bei Frau Nessy.