Von Alphafrauen und Erzengelinnen
Letzte Woche hatte ich mein erstes Vorstellungsgespräch: Assistenz der Geschäftsführung mit BWL-Studium und mindestens sechs Jahren Berufserfahrung. Passt, dachte ich.
Dann wurde ich überrollt. Eine kugelige Mittvierzigerin in blauen Leggins empfing mich nach nur fünfzehn Minuten Wartezeit. Von den zwanzig Minuten Vorstellungsgespräch redete sie selbst etwa siebzehn Minuten, über ihre Topjobs im In- und Ausland, ihr angelsächsisches Leben und darüber, dass sie Alleinchefin zweier Unternehmen sei und niemanden bräuchte, der selbst nach dem Chefsessel streben würde. Dabei schaute sie die meiste Zeit aus ihren 360 Grad-Fensternüber ihr Imperium über das Firmengelände, seltener schaute sie mich direkt an. Allzu viel wollte sie von mir auch nicht wissen, und nach ein paar Worthülsen meinerseits von wegen Dienstleistungsmentalität, keine Sachbearbeitungserfahrung und -lust (was zu den Aufgaben gehören würde) sagte sie den finalen Killersatz: Sie sei gewöhnt, immer das zu bekommen, was sie will. Und sehe auch nicht, warum sie das ändern solle. Sie sei überzeugt, dass das mit mir gut passen würde, ich solle einen Tag probearbeiten.
Es ist ein unglaubliches, lange vermisstes Gefühl von absolutem Luxus, NEIN zu sagen. Nö, für diese Frau möchte ich nicht arbeiten und den Blitzableiter geben - noch nicht einmal für einen Probetag. Da werde ich nicht nur unzufrieden, da werde ich krank. Schön, dass sie MICH will, noch schöner, zeigen zu können, dass man auch für Geld nicht alles haben kann im Leben. Auch, wenn man das so gewohnt ist.
Dann wurde ich überrollt. Eine kugelige Mittvierzigerin in blauen Leggins empfing mich nach nur fünfzehn Minuten Wartezeit. Von den zwanzig Minuten Vorstellungsgespräch redete sie selbst etwa siebzehn Minuten, über ihre Topjobs im In- und Ausland, ihr angelsächsisches Leben und darüber, dass sie Alleinchefin zweier Unternehmen sei und niemanden bräuchte, der selbst nach dem Chefsessel streben würde. Dabei schaute sie die meiste Zeit aus ihren 360 Grad-Fenstern
Es ist ein unglaubliches, lange vermisstes Gefühl von absolutem Luxus, NEIN zu sagen. Nö, für diese Frau möchte ich nicht arbeiten und den Blitzableiter geben - noch nicht einmal für einen Probetag. Da werde ich nicht nur unzufrieden, da werde ich krank. Schön, dass sie MICH will, noch schöner, zeigen zu können, dass man auch für Geld nicht alles haben kann im Leben. Auch, wenn man das so gewohnt ist.
Erzangie - 24. Mai, 13:34
Schade, dass ich Dich nicht früher kennengelernt habe. ;-)
Respekt? Nicht doch. Ich versuche nur, auf meinen Bauch ein bißchen mehr zu hören, mich selbst zu achten. Neinsagen fällt mir da unglaublich schwer, aber es ist sehr befreiend! Und finanziell tiefer fallen kann ich auch nicht mehr :-))