Ich bin in der Studie.
Das bedeutet, zwei weitere Jahre alle zwei Monate eine Antikörper-Infusion, die mich einen Tag aus den Schuhen haut - und von der man sich eine längere rückfallfreie Zeit verspricht.
Ich freue mich so sehr.
Edit: nur mal so am Rande: meine neue Krankenkasse wird sich richtig freuen, mich heute aufgenommen zu haben. Kosten der Erhaltungstherapie: pro Infusion 5.000 €, über zwei Jahre also 60.000 €. Ich hätte die City BKK ganz alleine platt gekriegt :-)) Gott, bin ich dankbar für den Solidarpakt!
Erzangie - 24. Mai, 20:59
Mit Kummer kann man allein fertig werden, aber um sich aus vollem Herzen freuen zu können, muss man die Freude teilen.
Mark Twain
Erzangie - 24. Mai, 20:25
Mit dem Microengel-Vater haben wir hier immer wieder Schwierigkeiten, die wir aber dem Microengel zu Liebe immer versuchen, friedlich zu lösen. Sie in der Mitte entzwei zu reißen, weil ICH ein Problem mit ihm habe, kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein.
Gestern allerdings hat er etwas richtig gut gemacht, womit er sich auch ein Fitzelchen meines Respekts zurück erarbeitet hat. Der Microengel hatte Geburtstag, und er setzte sich der geballten Ablehnungspower unseres Freundeskreises aus und erschien zum Geburtstagskaffee..das erste Mal in zwölf Jahren. Aber er hielt es anderthalb Stunden ihr zu Liebe aus (hier war keiner unfreundlich zu ihm, aber alle ließen ihn links liegen).
Gestern dann brachte er das Geschenk - ein Multifunktionsbett mit Schubladen in walnuss-weiß. Er baute es mit dem Microengel zusammen auf, und ich konnte sehen, dass es ihm nach einer halben Stunde immer schwerer fiel. Er schwitzte und zitterte, er rutschte mit dem Werkzeug ab, er konnte den Bauplan nicht mehr richtig verfolgen, aber er gab nicht auf. Irgendwann nahm ich die Sache in die Hand, drehte den Plan, half hier und da, schraubte, wo ich sah, dass er nicht mehr konnte und schickte den Microengel mit einem guten Grund aus dem Zimmer.
Alkoholsucht ist des Teufels. Aber das Bett steht, der Microengel ist überglücklich und der Microengelvater hielt durch. Dass er zum Schluss ganz schnell einen Zug erreichen musste, konnte ich ihm nachsehen - ich war auch sehr erleichtert, als die Geschichte durchgestanden war. Nicht einfach das alles, für alle.
Erzangie - 24. Mai, 13:48
Letzte Woche hatte ich mein erstes Vorstellungsgespräch: Assistenz der Geschäftsführung mit BWL-Studium und mindestens sechs Jahren Berufserfahrung. Passt, dachte ich.
Dann wurde ich überrollt. Eine kugelige Mittvierzigerin in blauen Leggins empfing mich nach nur fünfzehn Minuten Wartezeit. Von den zwanzig Minuten Vorstellungsgespräch redete sie selbst etwa siebzehn Minuten, über ihre Topjobs im In- und Ausland, ihr angelsächsisches Leben und darüber, dass sie Alleinchefin zweier Unternehmen sei und niemanden bräuchte, der selbst nach dem Chefsessel streben würde. Dabei schaute sie die meiste Zeit aus ihren 360 Grad-Fenstern über ihr Imperium über das Firmengelände, seltener schaute sie mich direkt an. Allzu viel wollte sie von mir auch nicht wissen, und nach ein paar Worthülsen meinerseits von wegen Dienstleistungsmentalität, keine Sachbearbeitungserfahrung und -lust (was zu den Aufgaben gehören würde) sagte sie den finalen Killersatz: Sie sei gewöhnt, immer das zu bekommen, was sie will. Und sehe auch nicht, warum sie das ändern solle. Sie sei überzeugt, dass das mit mir gut passen würde, ich solle einen Tag probearbeiten.
Es ist ein unglaubliches, lange vermisstes Gefühl von absolutem Luxus, NEIN zu sagen. Nö, für diese Frau möchte ich nicht arbeiten und den Blitzableiter geben - noch nicht einmal für einen Probetag. Da werde ich nicht nur unzufrieden, da werde ich krank. Schön, dass sie MICH will, noch schöner, zeigen zu können, dass man auch für Geld nicht alles haben kann im Leben. Auch, wenn man das so gewohnt ist.
Erzangie - 24. Mai, 13:34